plumpe Propaganda

Der ‘völkerrechtswidrige’ Einmarsch russischer Truppen hat sich dieser Tage gejährt (oder sollten wir nicht eher von einem länger währenden Krieg reden?). Darum waren und sind hiesige Medien voll von Artikeln, die daran erinnern sollen.

Gleichzeitig erstaunt es mich immer wieder, wie selbst Chefredakteure namhafter Zeitungen simpler Propaganda zum ‚Opfer‘ fallen? Oder sind die Sprachwendungen vorsätzlich gewählt?

Anhand zweier Sätze aus dem längeren Artikel, will ich einige Punke (fett hervorgehoben durch mich) herausgreifen.

Zitat, Chefredakteur des Sonntagsblicks Ausgabe Sonntag, 19. Februar 2023:
Vor einem Jahr begann Diktator Putin einen Vernichtungsfeldzug von unvorstellbarer Grausamkeit gegen ein friedliches Nachbarland, bei dem, laut Schätzungen, bislang weit über 100‘000 Ukrainerinnen und Ukrainer ihr Leben verloren. Was in Europas Osten geschieht, ist versuchter Völkermord – in Putins Augen ist alles Ukrainische ‚nazistisch‘ und muss ausgerottet werden.‘

Eine kriegsunwillige Gesellschaft, wie wir sie bei uns in Westeuropa kennen, wurde im vergangenen Kriegsjahr systematisch bearbeitet und mit medialer Propaganda bombardiert, um eine flächendeckende Unterstützung für den Krieg zu etablieren. Leider gelang das Voll und Ganz – selbst hier in der Schweiz finden wir ‚Kriegslüsternheit‘, wie ich es nie und nimmer für möglich gehalten hatte.
Für mich ist darum schon der ‚Grundton‘ des Zitats eindeutig und klar, welche Person, oder sprich Unperson, es zu ‚hassen‘ gilt. Wer die Schuld zu tragen hat an dieser Grausamkeit und wir alle, deshalb dieses ‚Monster‘ zu bekämpfen und letztendlich zu eliminieren haben. Und wer dabei weder tatkräftig, noch verbal mitmacht, ist verdächtig ein Befürworter, Appeaser‘ oder ‚Versteher‘ Putins zu sein.

Soweit ich informiert bin, wurde Putin vom russischen Volk gewählt. Können alle gewählten Präsidenten demnach Diktatoren genannt werden?
Es ist allseits bekannt, dass der Krieg bereits im Jahre 2014 begann, als die Gebiete im Osten der Ukraine von eigenen Truppen systematisch bombardiert und belagert wurden. So gesehen von einem ‚friedlichen Nachbarland‘ zu sprechen, entbehrt jeglicher Logik. Oder wurde da bereits an der eigenen Bevölkerung Völkermord betrieben? Krieg ist immer und absolut grausam – es gibt keine ‚sanfte‘ kriegerische Auseinandersetzung und deshalb führt jeder ‚Feldzug‘ in die Vernichtung. Wieso sollte grad dieser Krieg (nur weil Putin beteiligt ist) besonders grausam und vernichtend sein? Ich denke jedem Leser des Artikels ist bekannt, dass es in der Ukraine eine aktive Nazi-Szene gibt, deren Wurzel bis weit ins vergangene Jahrhundert reicht. Deshalb sollten wir diesen Umstand nicht verharmlosen, oder so tun als würde nur Putin diese Strömung als gefährlich einstufen.
Dieser Artikel ist für mich ein klassisches Beispiel für mediale Propaganda. Einige Methoden lassen sich sehr schön herausarbeiten: Framing, Stereotypisierung, Wiederholung, Verschweigen, um nur ein paar zu nennen.

Es verlieren tagtäglich Menschen ihr Leben, nicht nur Ukrainerinnen, Ukrainer, sondern auch Russinnen und Russen.
Im Moment kommt es mir vor als wolle der ‚Wertebasierte Westen‘ alles Russische ausrotten, boykottieren, enteignen und dämonisieren.
Mir scheint das so wenig Zielführend, wie weiterhin Waffen zu liefern und damit den Krieg zu verlängern.

Es ist Zeit dem Töten ein Ende zu bereiten - machen wir Schweizer uns endlich auf und setzen wir klare Friedenszeichen.

Zurück
Zurück

Der Apfel